Peter Larsen :| Dramaturg und Musikwissenschaftler
Aufgaben
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Was macht eigentlich ein Dramaturg so?
Das lässt sich mit einem Satz nicht beantworten. Fest steht: Die Aufgaben, die ich als
Musikdramaturg zu erfüllen habe sind zahlreich und vielschichtig.
Als Faustregel könnte man sagen, dass an allem Inhaltlichen im Theater Dramaturgen
beteiligt sind. Insofern sind sie unmittelbar mit der Intendanz eines Theaters vernetzt.
Wenn es um wissenschaftliche (z.B. historische, philologische, literarische oder
ästhetische) Fragen in Verbindung mit künstlerisch-praktischen Erfordernissen geht,
und wenn es um die Vermittlung von theatralischen oder musikalischen Inhalten
gegenüber der Öffentlichkeit geht, dann bin ich als Dramaturg direkt angesprochen.
Doch Dramaturgie ist noch viel mehr.
Das folgende Tätigkeitsprofil eines Musikdramaturgen ist Ergebnis meiner
langjährigen Erfahrungen in diesem Bereich. Je nach Struktur des jeweiligen
Theaters und Schwerpunktsetzung einer Intendanz sind jedoch Abweichungen möglich.
In der Regel ist ein Musikdramaturg für folgende Sparten verantwortlich:
Oper, Operette, Musical, Ballett und Tanztheater, Konzerte.
Dazu kommen Sonderveranstaltungen wie Theaterfeste oder Bälle.
Spielplankonzeption
Der Musikdramaturg wirkt in enger Zusammenarbeit mit dem Intendanten,
den künstlerischen, dispositionellen und technischen Vorständen
an der Gestaltung und am Profil des Musiktheater-, Ballett- und
Konzertspielplans mit. Die Dramaturgie ist für die Inhalte (vor allem
neue Stückvorschläge) verantwortlich und stellt diese zur Diskussion.
Folgende Arbeitsschritte spielen dabei eine Rolle:
- Entwicklung programmatischer Leitlinien
- Mittelfristige Programmplanung
- Stückrecherche im Hinblick auf die Leitlinien des allgemeinen Spielplankonzepts
- Theaterbesuche in anderen Theatern (Begutachtung von Inszenierungen)
- Auswerten von Fachpublikationen
- Begutachtung eingegangener Künstlerbewerbungen
- Beratende Funktion bei Vorsingen und Vorsprechen
- Erarbeitung von Stückinhalten
- Erstellung von Besetzungsplänen
- Verlagsverhandlungen
- Konzeption von Kinder- und Jugendprogrammen.
Produktionsdramaturgie
Das Hauptaugenmerk der dramaturgischen Arbeit liegt bei der konzeptionellen und
beratenden Begleitung von Bühnenrealisierungen und Aufführungen.
Folgende Punkte sind hierbei wichtig:
- Konzepterarbeitung mit Regisseuren, Bühnenbildnern, Choreographen und Dirigenten
- Werkkritik: Entscheidung für eine philologisch korrekte, künstlerisch sinnvolle Stückfassung
- Erstellung einer Spielfassung des Stückes (Übersetzung, Verfassen von Dialogen)
- Literaturrecherche- und Auswertung
- Probenfeedback (Hinterfragen künstlerischer Umsetzung)
- Erstellung des Programmhefts (Redaktion und Gestaltung)
- Produktionsbezogene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Redaktion und ggf. Gestaltung von Werbeträgern wie Plakaten und Flyern
- Öffentliche Präsentation in Einführungsmatinees und Konzeptionsgesprächen
- Organisation produktionsbegleitender Ausstellungen.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Dramaturgie ist Schnittstelle zwischen inhaltlicher Arbeit und Werbung bzw.
Öffentlichkeitsarbeit. Sie vermittelt die künstlerische Konzeption eines Theaters.
Die Argumentationsfähigkeit des Dramaturgen bestimmt somit entscheidend
die Außenwirkung eines Hauses. Folgende Aufgaben sind zu leisten:
- PR-Konzepte entwickeln und inhaltlich-gestalterisch umsetzen
- Redaktion und Gestaltung von Informationsmaterial (Leporellos, Info-Flyer usw.)
- Medienkontakte: redaktionelle Zuarbeit für Printmedien sowie
für Rundfunk- und Fernsehanstalten
- Organisation von Pressekonferenzen
- Erstellung von Pressemappen und -spiegeln
- Mitgestaltung und redaktionelle Zuarbeit für den Internetauftritt
- Besucherservice.
Organisation
Hinzu kommen zahlreiche organisatorische Aufgaben, die für eine
auf Informationsvermittlung angewiesene Arbeit notwendig sind.
Dazu zählen u.a.:
- Beschaffung von Noten- und Textmaterialien
- GEMA-Meldungen
- Führen des Aufführungs- und Tonträgerarchivs
- Betreuung der dramaturgischen Handbibliothek
- Administration des Notenarchivs
- Kontaktpflege zu Künstlern
- Kooperation mit anderen Theatern und sonstigen Kultureinrichtungen
- Betreuung der künstlerischen Gäste (z.B. Konzertsolisten)
- Praktikantenführung.
Sonderaufgaben
Hierunter versteht man Arbeitsaufgaben, die je nach Schwerpunktsetzung
und Größe eines Theaters unterschiedlich sein können:
- Moderationen, Lesungen, Rezitationen, Fachvorträge
- Autorentätigkeit
- Wissenschaftliche Begleitung von Themenveranstaltungen
- Dialog mit wissenschaftlichen Institutionen
- Seminare an Universitäten und Volkshochschulen
- Stückvermittlung in der Schule als Beitrag zur Jugendarbeit
Wie sieht die Zukunft der Dramaturgie aus?
Angesichts des zunehmenden Rückgangs in der Theaterdichte im deutschsprachigen
Kulturraum wird sich auch das Berufsbild des Dramaturgen verändern.
Mit Zunahme der Anteile privater Förderer rücken ökonomische Fragen
in den Vordergrund. Generell wird der Schwerpunkt Marketing,
Werbung und Öffentlichkeitsarbeit an Bedeutung gewinnen. An die Seite von
konzeptioneller Arbeit werden immer stärker organisierende und administrative
Aufgabenfelder treten. Der Dramaturg als Kulturmanager.
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